Antikes Waschgeschirr Villeroy und Boch von 1912 – Niemeyer Design 1427 mit floraler Bordüre – Waschschüssel, Krug, Seifenschale

Antikes Waschgeschirr Villeroy und Boch – „Aureora“, Entwurf von Adelbert Niemeyer

Zwischen Goldrosen und Wasserwellen: Die stille Würde der Morgenpflege

Es war ein regennasser Herbstnachmittag, als wir den Dachboden betraten. Die Stufen knarrten unter unseren Schritten, Staub tanzte im schrägen Licht. Zwischen alten Tischtüchern, zerschlissenen Lederkoffern und vergessenen Fotoalben stand sie – die Schüssel, breit und tief wie ein kleiner Teich, daneben der bauchige Krug, und auf einer Kiste ruhte die Seifenschale, leicht angeschlagen und von feinem Craquelé durchzogen. Ein Ensemble wie aus einer anderen Zeit, schwer in der Hand, leicht im Blick. „Aureora“, flüsterte es in mir – die goldene Stunde vor dem Erwachen.

Dieses antike Waschgeschirr Villeroy und Boch stammt aus dem Jahr 1912, entworfen von dem Künstler und Gestalter Adelbert Niemeyer. Es gehört zur Form 1427, einer Serie, die zwischen Jugendstil und beginnender Sachlichkeit balanciert. Was hier zusammengehört, erzählt von Wasser und Wärme, von Körperpflege als rituellem Moment. Und von der Ästhetik einer Zeit, die selbst das Alltäglichste in Schönheit hüllte.

Der Krug, mit seiner stark geschwungenen Schulter, misst etwa 27 cm in der Höhe und fasst bis zu 5 Liter – genug für ein ganzes Waschritual. Die Schüssel, rund und tief, hat einen Durchmesser von 41 cm und ist 13 cm hoch. Die Seifenschale, rechteckig mit gerundeten Ecken, misst 21 × 10 cm bei einer Höhe von 1,5 cm. Das florale Dekor aus ockerfarbenen und kastanienbraunen Rosen läuft wie ein Band um jedes Teil und verbindet sie zu einem Ganzen – nicht bloß als Set, sondern als Gestalt.

Das Porzellan zeigt Spuren der Jahrzehnte: feine Linien, Glasurverfärbungen, vereinzelte dunkle Stellen in der Schüssel und einen stabilen Haarriss am Krughals. Doch nichts ist lose, nichts undicht. Die Schönheit liegt hier im Gebrauch – sichtbar, ehrlich, vergangen und geblieben.

Jugendstil im Umbruch – Kulturgeschichte eines Alltagsobjekts

Antikes Waschgeschirr Villeroy und Boch mit dem Entwurfsjahr 1912 markiert einen kulturellen Wendepunkt: Die Körperpflege verließ die rein funktionalen Waschräume und wurde in die Intimität des Schlafzimmers integriert. In bürgerlichen Haushalten, besonders in Villen, Arztpraxen oder Pensionen, etablierte sich das Waschgeschirr als zentrales Requisit des Morgens – zwischen Aufstehen und Ankleiden. Es war ein Möbel aus Porzellan, formschön und zugleich notwendig, häufig auf einem passenden Waschtisch mit Spiegel platziert.

Villeroy & Boch griff diesen Wandel mit einer Vielzahl von Entwürfen auf. Das hier gezeigte antike Waschgeschirr Villeroy und Boch stammt aus der frühen Designlinie 1427, entwickelt vom Künstler Adelbert Niemeyer, einem Vertreter des ornamentalen Jugendstils mit Hang zur funktionalen Linie. Die Verwendung von floralen Bordüren auf cremefarbenem Grund entsprach nicht nur dem Zeitgeschmack, sondern verlieh dem Ritual eine fast poetische Aufladung.

Zwischen etwa 1905 und 1920 galten Waschgeschirre wie dieses als Bindeglied zwischen industrieller Serienfertigung und bürgerlicher Wohnkultur. Ihr Zweck war nicht allein hygienisch – sie waren Statussymbol, Sinnbild von Zivilisiertheit und oft Hochzeitsgeschenk. Dass dieses antike Waschgeschirr Villeroy und Boch erhalten geblieben ist, zeigt, wie eng funktionale Gegenstände mit Erinnerung und Identität verwoben sind.

Wissenswertes zum Künstler: Adelbert Niemeyer

Adelbert Niemeyer (1867–1932) war einer der wichtigsten Gestalter des frühen 20. Jahrhunderts. Als Professor an der Königlichen Kunstgewerbeschule München und als freier Künstler entwarf er zahlreiche Objekte, Möbel und Porzellane im Übergang vom Jugendstil zur Moderne. Seine Zusammenarbeit mit Villeroy & Boch war stilprägend: Er schuf unter anderem Formen, die sowohl in ihrer floralen Ornamentik als auch in ihrer funktionalen Klarheit Maßstäbe setzten. Niemeyers Arbeiten sind heute in mehreren deutschen Designmuseen dokumentiert – sein Dekor 1427 gilt als typisches Beispiel seiner Handschrift: blumig, ruhig, harmonisch gegliedert. Das antike Waschgeschirr Villeroy und Boch mit seinem Entwurf ist nicht nur ein Objekt, sondern ein kulturgeschichtliches Dokument.

Eine Szene im Privaten

Im Schlafzimmer eines Landhauses, auf einer alten Waschkommode mit Marmorplatte, steht das antike Waschgeschirr Villeroy und Boch „Aureora“. Ein gestärktes Handtuch daneben, eine gerollte Seife aus Lavendel. Durch das Fenster fällt das Morgenlicht, es flirrt auf der Wasseroberfläche im Krug. Der Tag beginnt mit einem stillen Ritual, würdevoll und unaufgeregt.

Eine Szene im Gewerblichen

In einem Boutique-Hotel mit historischem Interieur steht Antikes Waschgeschirr Villeroy und Boch auf einem Podest im Flur. Darunter ein handgeschriebener Zettel: „Pflege war einst ein leiser Akt – sehen Sie selbst.“ Gäste verweilen, fotografieren, bewundern das Ensemble als Symbol für eine vergangene Kultur der Achtsamkeit.

Nachhaltigkeit im Sinne von Sinteins

Antikes Waschgeschirr Villeroy und Boch bewahrt eine Kulturtechnik, ein Empfinden, eine Form der Verbindung zwischen Mensch und Objekt. Es wurde nicht neu produziert, sondern erhalten – mit all seinen Falten und Schönheiten. Ein Stück gelebter Vergangenheit, das heutigen Räumen Tiefe verleiht. Nachhaltigkeit ist hier nicht das Ergebnis, sondern der Ursprung.

Suchen Sie…

… nach einem Objekt, das Schönheit und Geschichte vereint? Nach einem Zentrum für Ihr Bad, Ihren Salon, Ihr Atelier? Dann könnte antikes Waschgeschirr Villeroy und Boch „Aureora“ das Richtige sein – nicht weil es perfekt ist, sondern weil es eine Geschichte erzählt, die man hören kann, wenn man ganz leise ist.